Südtirol, wie es leibt und lebt: Wandern im Grödnertal

Denk ich an Südtirol, dann denk ich an majestätische Bergmassive, an sattgrüne Wiesen und Berggämsen an den Hängen. Ich denke an frische Bergluft, an stinkende Kuhfladen und sprießenden Edelweiß. Denk ich an Südtirol, dann denk ich an süßen Kaiserschmarrn und deftige Brotzeit, an frische Kuhmilch direkt vom Bauern und an Forst, ein einheimisches Bier, das jeden Tag besonders gut schmeckt, weil man es sich erst verdienen musste.

Denk ich an Südtirol, dann denk ich an Gröden – einen Landstrich, der vieles zu bieten hat, was das Leben lebenswert macht.

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Bei Waidbruck im Eisacktal führt eine enge Schlucht hinein in dieses etwa 25 km lange Tal im Herzen der Dolomiten, in dem ich schon so manchen Sommer verbracht habe. Ein Tal, das auf italienisch Val Gardena heißt und auf ladinisch Gherdëina. Das ist die Sprache der rund 10.000 Einwohner Grödens, die verteilt sind auf die Gemeinden St. Ulrich, St. Christina und Wolkenstein – drei idyllische Ortschaften inmitten der bis zu 3000 Meter hohen Berggruppe.

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Wenn der Berg ruft, lassen Besucher hier nicht lange auf sich warten. Und im Falle des Grödnertales schreien die Gipfel rund um die Geislerspitzen, die Langkofel- und die Sellagruppe geradezu danach, erklommen zu werden. Einem Ruf, dem Naturfreunde jedes Jahr zu Tausenden nachgehen und damit dem großen Luis Trenker, dem Urgestein des Wandersports und ewigen Sohns St. Ulrichs alle Ehre erweisen.

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Von kinderleicht bis Alpinisten-Niveau: Gröden bietet die unterschiedlichsten Möglichkeiten der Wanderlust zu frönen, und das bei unterschiedlichsten Schwierigkeitsgraden. Für jene unter uns, die vielleicht nicht jeden Tag mit Steilhängen zu schaffen haben, gibt es jede Menge leichte Tageswanderungen. Zum Beispiel auf dem familienfreundlichen Raschötzer Höhenweg und dem berühmten Adolf-Munkel-Weg.

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Diese Wanderung, für die man bei gemütlichem Tempo etwa rund vier Stunden benötigt, ist eine der landschaftlich schönsten Wanderwege der Dolomiten und führt von der Bergstation der Raschötz-Bahn zunächst zum Gipfelkreuz auf 2281 Metern und weiter den nahezu ebenen Höhenweg entlang an Weidenhängen, Zirbelkiefern und Alpenrosenfeldern zum Broglessattel – und damit zu einer wohl verdienten Brotzeit in der bewirtschafteten Brogleshütte. Zum Beispiel einen Kaiserschmarrn; den machen die hier besonders gut. Der etwa einstündige Weg ins Tal ist dann nur noch Verdauungsspaziergang.

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Eine weitere empfehlenswerte Halbtageswanderung führt von der Bergstation der Seceda, die man mit der gleichnamigen Gondelbahn erreicht, ein weitläufiges Almgebiet hinunter. Hier kann man stundenlang gemütlich einen Fuß vor den anderen setzen ohne so richtig aus der Puste zu kommen.
Mindestens genauso bekannt ist die Seiser Alm am Fuße des Schlerns, nicht zuletzt als das größte Hochplateau Europas. Von St. Ulrich aus bringt eine Gondelbahn den wanderlustigen Besucher hinauf zur Bergstation, wo ihn ein kilometerweiter Rundumblick bis zur Schlerngruppe mit den Rosszähnen und hinüber zum Bergmassiv des majestätischen Langkofels erwartet, des Vorzeigebergs Grödens.

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Mit 3181 Metern Höhe zählt dieser alpine Klassiker zu den mächtigsten Bergen der Dolomiten und bildet zusammen mit seinen Nachbargipfeln des Plattkofels eine beeindruckende Gebirgsgruppe, die sich in gut sechs Stunden Fußmarsch umrunden lässt.
Jedoch nur, wenn man gut zu Fuß ist. Denn spätestens der Langkofel verlangt vom Wanderfreund alles ab. Wer am Gipfel der Scharte steht, diese extrem steile und felsige Schlucht hinunterschaut, die sich im Winter in eine schwarze Piste verwandelt, und sich auch nach diesem furchteinflößenden Anblick noch traut, sie hinabzuklettern, der weiß abends genau, was er geschafft hat. Dann wenn er nach einem Tag an der klaren Alpenluft mit prallen Waden wieder in die Herberge einkehrt, die geschwollenen Füße endlich in die Freiheit entlässt und sich mit Kohldampf über ein deftiges Abendmahl hermacht. Nein, in Südtirol lässt man seine Seele nicht baumeln, sondern einmal von der Bergluft gut durchpusten.

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Und später, wenn sich der Tag schließlich zu Ende neigt und die Gondeln wieder stillstehen, erlebt jeder seinen ganz eigenen Moment der Glückseligkeit. Nämlich dann, wenn sich eine zauberhafte und irgendwie angenehme Aura einstellt, wenn der Blick auf den Alpengipfeln ruht, die im Abendrot glühen und das wohlverdiente Bier in der Hand die Schmerzen in den Beinen vergessen lässt.

HARD FACTS

Anreise: Brennerautobahn (A22), Ausfahrt Klausen-Gröden. Von dort 15km die Höhenstraße entlang bis St. Ulrich.
Mobil vor Ort: Die Valgardena Card gilt von Mitte Juni bis Anfang Oktober und erlaubt 6 Tage lang Zugang zur fast allen Aufstiegsanlagen im Grödnertal sowie die Benutzung der der Linienbusse von Gröden bis zu den umliegenden Pässen

Umgebungskarte von www.val-gardena.com

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